Samstag, 27. Juni 2020

Indien Tag 14 - Jodhpur: das Rote Fort und Rückkehr nach Delhi

Während in der Welt gerade alles drunter und drüber geht und Reisen weiterhin nur Wunschdenken sind, nehme ich euch endlich wieder mit auf meine Indienreise. Heute: Entdeckungsreise in Jodhpur, der blauen Stadt, und unsere Rückkehr nach Delhi, wo wir unter anderem das Gate of India und den Präsidentenpalast besichtigten.

Unser erstes Abenteuer war die Wanderung von unserer Unterkunft zum Fort - gar nicht so einfach, sich in Jodhpurs schmalen Gassen zurechtzufinden. Und alle paar Schritte mussten wir einem Rollerfahrer ausweichen.

In den schmalen Gassen von Jodhpur brettern die Bewohner übrigens mit Rollern und Motorrädern herum

Zur Entschädigung gab es dann gelegentlich unerwartete Ausblicke wie diesen


Ein weiteres Beispiel für die in Jodhpur typische blaue Hausfarbe, hier mit weiteren dekorativen Elementen
Der Weg zum Fort selbst war in erster Linie lang und steil - und nicht gerade geradlinig. Wie bei allen guten Verteidigungsanlagen passiert man diverse Tore auf einem langen, sich windenden Weg, bei dem angreifende Armeen viel Gelegenheit hatten, von oben mit Steinen, Pfeilen und weiteren Geschossen bombardiert zu werden. Das blieb uns zum Glück erspart!


Papageien, wohin das Auge blickt.

Und hier seht ihr, warum es das "Rote Fort" genannt wird. Imposant, oder?

Ich in meiner Lieblingskurta vor einem sehr hübschen Tor.

Ein erster Blick zurück auf die blaue Stadt

Und natürlich dürfen unsere gestreiften Freunde nicht fehlen

Ein weiterer Blick auf Jodhpur





Blick vom Fort auf die Umgebung


Auch innen sah das Fort sehr beeindruckend aus. Hier der Empfangssaal für hochrangige Gäste




Der Rückweg durch die engen Gassen


Vermutlich das indischste Bild, das ich je gemacht habe

Schöne Verzierungen sind nicht auf das Fort beschränkt

Der Glockenturm von Jodhpur, direkt am Marktplatz
Nach einem kurzen Abstecher auf den Markt ging es zurück zum Hostel, wo wir unsere Koffer schnappten und dann mit einer Riksha zum Flughafen fuhren, um zurück nach Delhi zu fliegen. Dort kamen wir am späten Nachmittag an und hatten so noch Zeit, abends mit unseren Gastgebern den Palast des Präsidenten und das Gate of India zu bestaunen. Die Lichtershow am Palast war großartig.
Der Präsidentenpalast in Delhi mit Lichtershow


Das Gate of India ist das Gegenstück zum Triumphbogen in Paris und hat die selbe Funktion - auch hier befinden sich ein Grab eines namenlosen Soldaten und eine Flamme, die niemals erlischt.

Und so endete unsere Reise nach Jodhpur, wo wir wirklich tolle Eindrücke sammeln durften.

Nächstes Mal: Agra und das Taj Mahal (und noch ein Fort).

Samstag, 28. September 2019

Indien Tag 13: Jodhpur - ein Kamelritt in der Wüste

Am nächsten Morgen standen wir in aller Herrgottsfrühe auf, ließen uns zum Flughafen fahren und sind von Delhi aus nach Jodhpur geflogen, der sogenannten blauen Stadt. Eigentlich wollten wir dort einen berühmten Tempel besichtigen, aber unser Flug hatte Verspätung und wir haben es gerade so noch geschafft, unseren Fahrer zu erwischen um das eigentliche Highlight unseres Besuchs nicht zu verpassen: ein Kamelritt bei Sonnenuntergang am Rande der Wüste.

Vom Flughafen fuhren wir beinahe eine Stunde lang mit dem Auto, bis wir am Rande der Wüste ankamen - dorthin zu fahren, wo man wirklich nur noch Sanddünen findet, hätte mehrere Tage in Anspruch genommen, und so viel Zeit hatten wir leider nicht.

Das war aber nicht weiter tragisch, denn stattdessen hatten wir einen der friedlichsten Abende unseres Lebens. 




Suchspiel: Finde die Gazelle





Das Dorf des Kameltreibers war gleichzeitig auch unser Zielort. "Dorf" ist vielleicht ein wenig übertrieben. Es war eine Ansammlung von Hütten (auch "Häusern" wäre übertrieben) mitten im Nirgendwo, mit einer Straße, die eher ein Feldweg war, und absoluter Stille.

Keine Autos. Kein Straßenlärm. Nichtmal Flugzeuge am Himmel. Keine Fernseher, keine Telefone, keine Werbung.

Es war einfach nur still und friedlich wie ein lauer Sommerabend auf dem Land, auf eine Art, die direkt durch die Haut in die Seele dringt. Nach all dem Chaos in Delhi und Mumbai und unserer Wahlheimat London kann man das Gefühl der Ruhe gar nicht beschreiben.

Und natürlich gab es einen absolut spektakulären Sonnenuntergang!





Blick durch die Haustür unserer Gastgeber nach draußen. Schuhe werden niemals im Haus getragen.
Unsere Gastgeber waren unglaublich freundlich, hießen uns in ihrem Haus willkommen und gaben uns von ihrem Essen - ein einfaches aber sehr leckeres Abendessen, das ich gelegentlich echt vermisse. Möbel gab es keine, also saßen wir auf dem Teppich auf dem Boden und kamen uns endlich so vor, als wären wir im "echten" Indien angekommen.

Auf dem Teppich sitzend bekamen wir ein einfaches aber unglaublich leckeres Abendessen serviert

Ein Brunnenloch, an dem das ganze Dorf seit einiger Zeit arbeitete.

Zum Abschied noch ein Bild von unserem Gastgeber vor seinem Haus - ein wenig verwackelt, weil Kamele wanken wie betrunkene Matrosen auf Landgang, wenn sie laufen.
Nach dem Essen bekamen wir von der Familie voller Stolz ihre Fotoalben gezeigt - mehrere dicke Alben voll mit Briefen und Nachrichten und Postkarten und Fotos von Urlaubern, die schon bei ihnen waren und sich für den wunderschönen, viel zu kurzen Aufenthalt bedankten.

Übernachtet haben wir nicht dort - wir hatten ein Hostel in Jodhpur gebucht - und daher ging es auf den Kamelen zurück durch die Wüste zum Auto, wo unser Fahrer mit unserem Gepäck wartete, um uns zurück in die Stadt zu bringen.

Dort begann dann die abenteuerliche Suche nach unserem Hostel, denn in Jodhpur gibt es ein Netzwerk aus winzigen Gassen und Treppen und Wegen, durch die kein Auto kommt. Dafür aber Roller. Die Inder fahren gerne Roller oder Mofa, aber wenn der Weg zwischen zwei Häusern nur etwas über einen Meter breit ist, kann das schon recht haarsträubend sein, wenn einem plötzlich einer entgegenrast.


Schließlich fanden wir es dann aber doch und checkten in unser Zimmer ein, wo wir zu dritt in einem überdimensionalen Doppelbett schliefen, erschöpft aber vollkommen zufrieden mit der Welt.

Samstag, 10. August 2019

Auf nach Kanada

Heute geht es los - in einer Stunde fahre ich zum Flughafen und um 17:55 Uhr BST geht mein Flieger. Die geplante Landung ist um 18:50 Uhr Ortszeit in Vancouver mit ca. 9,5 Stunden Flugzeit. Hurra. Ich bin euch allen dann 7 Stunden hinterher, ihr werdet die meisten Updates also abends bekommen, wenn ich aufgestanden bin.

Meine Sachen sind gepackt, mein Koffer zweimal gewogen und angenehm weit unter dem Gewichtslimit von 23kg. Einige meiner Sachen sind ohnehin Gastgeschenke, also kann ich auf dem Rückweg dann die gefühlt 20 Liter Ahornsirup mitbringen, die alle meine Freunde von mir gefordert haben.

Natürlich ist auch meine Zitrone eingepackt - was soll ich denn sonst fotografieren?

Jetzt müssen wir nur noch Daumen drücken, dass mein Flug sich nicht wegen dem absoluten Kackwetter hier in London (mit krassen Sturmböen seit gestern) nicht noch unerwartet verspätet.

Ich melde mich dann aus Vancouver wieder, sobald ich in meinem Hostel angekommen bin.

Cheers!

Samstag, 20. Juli 2019

Indien Tag 12: Delhi - Stadttour mit Hemand

Dheli war auf viele Arten gleichzeitig der stressigste und einer der entspanntesten Teile unserer Reise.

Nicht, weil die Stadt so riesig ist, dass man mit dem Auto vom Flughafen zum Haus unserer Gastgeber fast zwei Stunden braucht und dabei kaum etwas von der Stadt selbst sieht, oder weil der Smog wie Nebel in den Straßen hängt. Nicht einmal, weil unsere Gastgeber einen wirklich niedlichen Hund hatten, der leider offenbar an wiederkehrender Amnesie leidet - jedenfalls hat er uns jedes Mal vergessen, wenn wir zur Tür raus sind, nur um dann völlig auszurasten, wenn wir zurückkamen.

Delhi war stressig, weil wir trotz diverser Übernachtungen dort eigentlich nur einen Tag dort verbrachten - natürlich mit einer Stadttour.

Entspannt war es, weil wir bei der Familie eines von Lauras Studienfreunden wohnen konnten, die ein großes Gästezimmer samt Bad zur Verfügung stellten und absolut wunderbare Gastgeber waren.

Da Lauras Studienfreund selbst leider außer Landes war, führte sein älterer Bruder Hemand uns durch die Stadt und wir mussten uns – wie bei all unseren Gastgebern – beinahe mit ihm prügeln, um irgendwas selbst bezahlen zu dürfen.

Zu sehen gab es viel – das Fort von Delhi (denn natürlich hat auch Delhi ein Fort), eine Palastanlage, die dem Taj Mahal nachempfunden ist, ein wunderschöner, gigantischer Sikh-Tempel bei Nacht und natürlich den Gewürzmarkt. Nach Indien zu fahren, ohne über einen Gewürzmarkt zu laufen, zählt mindestens als Bagatelldelikt.


Unser erster Halt war jedoch natürlich das Fort.












Eine von insgesamt drei McDonalds Filialen in ganz Indien


Der Gewürzmarkt




Der Gewürzmarkt war besonders beeindruckend - die Gerüche, die Farben, das Gedränge, überall Bettler und streunende Hunde und überall Gewürze, Gewürze, Gewürze.

Danach ging es weiter zum Mahatma Gandhi Park und einer ewig brennenden Flamme.





Im Anschluss zeigte uns Hemand eine weitere wunderschöne Palastanlage, die dem Taj Mahal nachempfunden ist, aber wesentlich größere Grünanlagen umfasst:










Eines meiner Lieblingsbilder von der gesamten Reise
Eine gigantische Steinsäule mit Inschriften und Verzierungen stand auch auf dem Programm und war unglaublich imposant im Sonnenuntergang.








Ein Besuch im Sikh-Tempel rundete den Abend ab
Delhi ist eine gigantische Stadt, die wahnsinnig viel zu bieten hat. Ich glaube, wir haben vielleicht 2 % der Stadt gesehen. Hemand hat uns unter anderem von einem Park erzählt, in dem er als Junge oft gespielt hat, und der nun schon seit vielen Jahren für die Öffentlichkeit gesperrt ist, weil es dort zu gefährlich wurde wegen all der Kriminellen. Jetzt ist der Park abgesperrt und verwildert mitten in der Stadt. Wir haben nur die hohe Mauer außenherum gesehen, als wir vorbeigefahren sind. So kann man sich natürlich auch eine grüne Lunge in der Stadt erhalten.

Nächstes Mal: einer der Gründe, warum Delhi so stressig war - ein Ausflug nach Jodhpur.